Karlfried Graf Dürckheim Karl Friedrich Alfred Heinrich Ferdinand Maria Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin ( * 24. Oktober 1896 in München; † 28. Dezember 1988 in Todtmoos im Schwarzwald) war ein deutscher Diplomat, Psychotherapeut und Zen-Lehrer. LebenNach dem Besuch des Realgymnasiums in Koblenz und Weimar nahm Graf Dürckheim als Offizier (nach Notabitur) des königlich-bayerischen Infanterie-Regiments 1914–18 am Ersten Weltkrieg teil. 1919 kämpfte er im Freikorps gegen die Bayrische Räterepublik, danach studierte er zunächst Nationalökonomie, wechselte dann zu Philosophie und Psychologie. Zugleich übte er stramm-rechte publizistische Tätigkeit aus. Nach eigenen Angaben erfuhr er ein satori beim Lesen des Tao-Te-King. 1923 promovierte er über "Erlebnisformen" und "analytische Situationspsychologie", 1927 war er Assistent an der Universität Leipzig, wo er am 17. Februar 1930 seine Habilitation abschloss. Von 1930 bis 1932 unterrichtete Dürckheim auch am Bauhaus in Dessau das Fach Psychologie. 1931 Professur an der pädagogischen Hochschule Breslau, im Jahr darauf in Berlin. Dürckheim unterhielt enge Kontakte zu Karl Haushofer. Nach 1933 war er weiterhin im Staatsdienst, obwohl er nach den Nürnberger Gesetzen als „Vierteljude“ galt. Hitler wurde er 1935 vorgestellt und vermittelte später dessen Treffen mit Lord Beaverbrook. Ab 1935 war er Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes im „Büro Ribbentrop“ mit der von Heß explizit festgelegten Aufgabe der Betreuung des Auslandsdeutschtums. 1938 war er in diplomatischer Mission erstmalig in Japan. Dort erlebte er angeblich ein erneutes satori bei einer Teezeremonie, weswegen ihm der in Ōsaka tätige Japanologe Hermann Bohner 1941 seine Übersetzung von Zen-Worte im Tee-Raume widmete. Im Jahr darauf, nach „Berichterstattung“ in Berlin, war er erneut in Japan mit dem Auftrag, Kontakt mit japanischen Wissenschaftlern aufrecht zu erhalten und zur Erforschung der „Grundlagen der japanischen Erziehung“ beizutragen. In dieser Zeit übte er auch nationalsozialistische Propagandaarbeit in Japan aus. Ab 1938 hatte Durckheim erstmalig Kontakt mit Zen (u. a. auch mit demselben Bogenschieß-Lehrer wie Herrigel). Er begeisterte sich für die "soldatische Orientierung" des Zenbuddhismus, d. h. für die "Erziehungsnatur des Krieges" im Sinne des Bushidō. Er veröffentlichte auf Japanisch Neues Deutschland – deutscher Geist, Tōkyō 1942. Am Führergeburtstag hielt er eine zweistündige Rede zum Thema vor dem deutsch-japanischen Kulturinstitut in Kumamoto. Zwei Jahre später zeichnete man den „politisch untragbaren Vierteljuden“ [Eigendarstellung] mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse aus. "Das unermessliche Leiden, das heute in Deutschland ist, wird das deutsche Volk um eine Stufe höher bringen und noch mehr zu sich selbst, und tiefere Lebenseinstellungen gebären," schrieb er an einen Freund in den letzten Kriegstagen. Der Krieg wurde für ihn zum persönlichen Individuations-Erlebnis, aus dem er seine Therapie entwickelt. Nach Kriegsende wurde er für 16 Monate interniert. Er wurde, wie alle nach 1933 in Japan angekommenen Deutschen, von der amerikanischen Besatzungsmacht 1947 repatriiert. Er erarbeitete mit dem italienischen Faschisten Julius Evola die spirituellen Grundlagen für seine „initiatische Therapie.“ Gemeinsam mit Maria Hippius baute er in Rütte bei Todtmoos im Schwarzwald die "Existentialpsychologische Bildungs- und Begegnungsstätte." Gleichzeitig begann eine rege Publikationstätigkeit zu Zen. Der Japanologe Achim Seidl, der mit Dürckheim zusammen ein Buch verfassen sollte, warf diesem vor, dass seine himmelhoch abgehobene Sprache kaum noch etwas mit Zen zu tun habe und bot ihm an, seine Werke ins Deutsche zu übersetzen. Über seine Verstrickung in den Nationalsozialismus schwieg er sich aus. Wie Hugo Makibi Enomiya-Lassalle trug Dürckheim zur Verbreitung des Zen und der Zen-Meditation in Deutschland bei, indem er u.a. Meditationslehrer / -lehrerinnen ausbildete. Dürckheim ist nach langem Leiden im Alter von 92 Jahren verstorben. Publikationen
Literatur
Weblinks
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