Yoga Philosophie

Patanjali´s Raja-Yoga Sutras


Sie wurden von Patanjali niedergeschrieben, und stellen eine Essenz des gesamten Yogawissens dar. In keinem anderen Text sind die philosophischen Grundlagen und die ursprüngliche Tradition des Yoga so klar und prägnant zusammengefaßt. Der genaue Zeitpunkt der Niederschrift ist nicht ganz geklärt, die Angaben bewegen sich zwischen 200 v. Chr. - 200 n. Chr. Die 196 Sutras (Leitfäden) des Patanjali sind nicht mit einem üblichen Buch vergleichbar. Das Ziel dieses Yogas ist die Verbindung und Vereinigung zwischen dem einzelnen Menschen und seinem Ursprung, seinem wahren Selbst, Gott. Ein Großteil der Sutras liegen jedoch jenseits der Grenze des eigenen Verstandes und sind nur für sehr wenige Menschen erfahrbar. Ca. ¼ liegen innerhalb der Grenze unseres Verstandes und sind erfahrbar. Dieses Viertel der Yoga-Lehre also ca. 50 Sutras ist mehr als genug Lernstoff für das Gastspiel auf der Erde, denn es beinhaltet:


   1. die Philosophie der Kleshas, der Ursachen des Leidens (Leidbringer) - Duhkha (Leid) und Avidya
   2. den achtgliedrigen Yoga-Pfad
   3. Hinweise auf die Methode der rein geistigen Yoga-Technik

Definition von Yoga von Patanjali:
Yoga ist das zur Ruhe kommen der Denkbewegungen (Yoga citta vritti nirodha),
denn dann erkennt, dann ruht, der Sehende ( der Mensch )
in seinem wahren Selbst, seinem wahren Urspung.


Auf diesem Weg ist ein Ziel die Verringerung von Duhkha - das Auflösen der Kleshas (Leidbringer):

Duhkha (Leid / Kummer / Sorgen / Ängste / Schmerz / Zweifel / eingeschränkt sein)
Duhkha ist ein Zustand unseres Geistes, nicht ein Zustand der Welt.

Die 5 Kleshas - Leidbringer:

   1. avidya ( Unwissenheit, Verblendung, Ignoranz)
   2. asmita - Ego - Ichbezogenheit:"Ich muß andere übertreffen" "Ich bin der größte" "Ich weiß, daß Ich recht habe"
   3. raga - Verlangen, Leidenschaft, Bedürfnis nach Festhalten (haben wollen, ob ich es brauche oder nicht)
   4. dvesha - Ablehnung (Haßgefühle, Zorn, Wut, Aggression)
   5. abhinivesha - Anhängen am Leben, an Menschen und Dingen, (Angst vor dem Tod, die Angst etwas zu versäumen)


Eine Handlung aus einem klaren Geist ( ohne Gier, Eile, haben wollen, Gewöhnung)
führt nicht zu Duhkha (Leid).

Ohne Duhkha, ohne den Kleshas sind wir in den folgenden Zuständen:

  •   sukha (Wohlbefinden)
  •   ananda ( Glückseligkeit )
  •   mukhti / moksa ( Freiheit , Befreiung)
  •   kaivalya (Unabhängigkeit)
  •   Bodhi (Erkenntnis)
  •   Nirvana ( ohne Wehen (Gemütsbewegungen)
  •   Samadhi (Sammlung - Eins sein - All eins sein)
  •   Kensho (Wesenschau)
  •   Shanti (Frieden)
  •    Liebe, Ruhen in Gott, Harmonie, Vertrauen


Der Achtgliedrige (Astanga) Yoga-Pfad


1. Yama - Fünffache Disziplin der Gemeinschaft gegenüber
2. Niyama - Fünffache persönliche Disziplin
3. Asana - Innere und äußere Haltung / Körperhaltung
4. Pranayama - Atemregelung, Kontrolle über die Lebensenergien
5. Pratyahara - zurückziehen der Sinne
6. Dharana - Konzentration
7. Dhyana - Meditation
8. Samadhi - Eins werden / Verschmelzen

Das Fundament des Yoga:

Yama    Verhalten nach außen - Kontrolle
  •   Ahimsa - Gewaltlosigkeit, nicht schädigen
  •   Satya - Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit
  •   Asteya - Nicht stehlen, nicht nehmen was dir nicht gegeben
  •   Bramacarya - Reiner Lebenswandel
  •   Aparigraha - Nicht Begehren, nicht Besitz ergreifen

Niyama   Verhalten nach innen - geistige Disziplin
  •   Sauca - Reinheit
  •   Samtosa - Zufriedenheit
  •   Tapas - Intensität (Glut)
  •   Svadhyaya - Selbst Studium
  •   Isvara-Pranidhana - Hingabe, Demut gegenüber eines Höheren Prinzips (persönlicher Gott)


Literaturempfehlungen:

Patanjali - Wurzeln des Yoga     P.Y. Deshpade      ISBN 3-502-61495-4
Yoga Taditition und Erfahrung   T.K.V Desikachar ISBN 3-928632-00-0
Über Freiheit und Meditation      T.K.V Desikachar ISBN 3-928632-30-2
Yoga und christliche Spiritualität Michael Gentschy  ISBN 3-7904-0549-3

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